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„Ich lebe mit klarem Bewusstsein. Die Gedanken sind da, nur ich bin völlig unfähig zu sprechen”

Jährlich erleiden ca. 250.000 Menschen einen Schlaganfall. 30% der betroffenen Patienten weisen eine Aphasie auf.

Was ist eine Aphasie? Aphasie nennt man eine Sprachstörung, die in Folge einer Hirnschädigung (meist nach einem Schlaganfall, Tumor usw.) auftritt. Die aphasische Störung betrifft alle Bereiche der Sprache: Das Sprechen, das Verstehen, das Schreiben und das Lesen. Die Störungen können in allen Bereichen gleichzeitig oder isoliert auftreten. Jede Aphasie ist „sehr individuell“.

Betroffene haben Probleme, Sprache in üblicher Weise zu verwenden. Wortfindungsstörungen, unvollständige Sätze, Wortverwechslungen, langsame und undeutliche Artikulation gehören für einen Aphasiker zum Alltag. Sie haben Schwierigkeiten, ihre Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse mittels Sprache auszudrücken. Sie haben auch Probleme, das gesprochene Wort oder Schrift (gesprochene oder geschriebene Sprache) zu verstehen. Aphasie ist eine Sprachstörung – keine Denkstörung.

Aphasiker leiden sehr oft unter Begleitsymptomen. Die Planung und Bewegung von Handlungen gelingt nicht mehr automatisiert. Die Aufmerksamkeit ist eingeschränkt. Die Betroffenen können sich nur noch auf eine Sache konzentrieren. Mehrere Dinge gleichzeitig führen zur Überforderung. Zudem beeinträchtigt die Hirnschädigung die Motorik. Lähmungen und Störungen der vegetativen Funktionen sind nicht selten.

Der Verlust oder die Störung der Sprache ist für fast alle Betroffenen schwer zu verarbeiten. Viele Aphasiker werden depressiv, ängstlich, verzweifelt, aber auch aggressiv.

Neben den aphasischen Personen sind auch ihre Partner und Angehörigen durch Aphasie betroffen. Die Kommunikation mit Aphasikern erfordert Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen. Viele Aphasiker ziehen sich zurück und schämen sich für ihre Sprachlosigkeit. Soziale Einsamkeit ist die Folge.

In der Selbsthilfegruppe erfahren Betroffene und Angehörige Halt und Unterstützung. Unter Gleichgesinnten stört es nicht, wenn die Worte schwer aus dem Mund kommen. Hier wartet Jeder auf den Anderen. Man hat Zeit zum Sprechen. Gemeinsam geht man in die Öffentlichkeit und meistert „Sprachbarrieren“.

„Wir Aphasiker sind keine Geisteskranken“